Uwe Zenske

 

 

Heure bleue
Notizen und Anmerkungen zu “Albenstein”

 

Kapitel 1

S. 6 Una furtiva lagrima ...

Aus Elisir d’Amore, einer Komischen Oper Gaetano Donizettis von 1832, hier: Romanze Nemorinos, 2. Akt, Szene VIII. Als deutscher Text, frei nachgedichtet, nicht übersetzt, wird meist gesungen: “Aus ihrem schönen Augenpaar rann eine Träne schwer.” Das verändert den Sinn. Furtivo bedeutet heimlich, verstohlen, keineswegs schwer. Für deutsche Fassungen italienischer Libretti sind Verdrehungen dieser Art leider nicht ungewöhnlich.

S. 14 Menschenaffenorchester

Die Affenkapelle war weniger ein Thema für den Circus als für die Porzellanmanufaktur. Die erste entstand 1753 in Meißen nach einem Entwurf von Johann Joachim Kändler und Peter Reinicke. Es soll sich um eine Referenz an die Vernunft und ein Plädoyer für die Erziehung des Menschen ohne jeden Zwang zur Dressur handeln. Die kleinen Primatenfiguren waren im 18. Jahrhundert als Tischschmuck an europäischen Höfen sehr beliebt, obgleich man sie leicht als Persiflage auf das Treiben der Adelsgesellschaft auffassen konnte. Insoweit verrät diese Mode eine sympathische Neigung der damaligen Aristokratie zur Selbstironie. Eine Prise davon wäre dem heutigen politischen Personal der demokratisch verfaßten Sozialstaaten West- und Mitteleuropas zu wünschen.

S. 15 Tambura

Langhalslaute mit kleinem, bauchigem Resonanzkörper, im Orient (arabisch: Tanbur) weit verbreitet und seit dem 2. vorchristlichen Jahrtausend bekannt, in der indischen Musik als Borduninstrument verwendet. Europäische Abkömmlinge sind die Pandura der griechischen Antike und der, seit dem 16. Jahrhundert nachweisbare, italienische Colascione.

Wina

Die Schreibweise Vina ist ebenfalls gebräuchlich. Ursprünglich war es eine Röhrenzither mit einer, später zwei Saiten und zwei, an den Röhrenenden befestigten Kalebassen. Die moderne Wina hat vier Melodie- und drei Bordunsaiten. Sie werden mit den Fingernägeln oder einem Plektron gezupft. Man unterscheidet die Rudra Wina als nordindische von der Saraswati Wina als südindische Variante. Letztere wird traditionell von Frauen gespielt. Daß sie hier von einem Jungen bevorzugt wird, mag den einen oder anderen Musikliebhaber mit besonderen Neigungen auf einen für ihn naheliegenden Gedanken bringen. Eine Abbildung des Instruments zeigt die Deutsch-Indische Kulturgesellschaft Tübingen:
www.dikg-tuebingen.de

Bansuri

Klassische indische Traversflöte aus Bambus mit sechs oder sieben Löchern und einer Länge bis zu 40 Zoll. Krishna bezauberte durch sein Spiel auf einer Bansuri die Hirtenmädchen. Eine von ihnen, die wunderschöne Radha, wurde seine Gefährtin im berühmtesten Liebespaar der indischen Mythologie. Betrachtet man eine der zahlreichen Abbildungen, auf denen die beiden dargestellt sind, übrigens immer mit einer sympathisch erotischen Ausstrahlung und häufig mit der Bansuri als Attribut des Gottes, kommt man nicht umhin, etwas wie einen blinden Fleck in der christlichen Kunst zu entdecken. Am ehesten mag einem noch das Motiv der Vermählung von Christus und Katharina in den Sinn kommen. Es war in der Renaissance beliebt. Heute ist es fast vergessen, nur noch ein Thema für die Kunstgeschichte. Wir verdanken ihm großartige Gemälde von Bugiardini, Corregio, Fra Bartolomeo, Memling, Previtali, Tintoretto, Veronese, aus dem 17. Jahrhundert auch von Murillo. Aber welch einen Unterschied bemerkt man in der Hinwendung zum Göttlichen zwischen der hinduistischen und der abendländischen Kultur. Zwar erscheint auch Katharina stets als liebreizende Braut. Aber der Bräutigam, von dem sie den Ring erhält, Christus, ist in allen genannten Fällen (eine Ausnahme bildet eine Illustration in Mielots Vie de Ste. Cathérine) ein unschuldiges Kind auf dem Schoß seiner Mutter. Die Vollendung der Paarbildung in einer auch physischen Liebesbeziehung blieb schon gedanklich ausgeschlossen, bevor der Maler seinen Pinsel ergriff.

 

Kapitel 2

S. 30 Colt Python

Ein Revolver von hoher Fertigungsqualität der Traditionsfirma Colt. Er verfügt über eine Sicherheitsfangstange, um zu verhindern, daß sich ein Schuß auf andere, unbeabsichtigte, Weise löst als durch Druck auf den Abzug, etwa durch Herabfallen.

Aber wer betätigt schon einen Abzug? Nach zeitgenössischem deutschen Verständnis vermutlich nur ein Waffennarr. Damit ist weniger ein mit herkömmlichen Krankheitsbildern gezeichneter Kandidat für eine Heil- und Pflegeanstalt als ein Soziopath gemeint. Waffen gehören allenfalls, vermutlich für eine Übergangszeit, bis das Gute überall gesiegt hat, in die Hände der Polizei. Der verständige Bürger hält sich von ihnen fern. Kriminellen fehlt, bedingt durch unglückliche Kindheit und sozial prekäre Lage, leider oft diese Einsicht. Dafür haben sie es leichter, sich mit Waffen auszustatten. Illegal sind sie in diesem Land wesentlich einfacher zu beschaffen als im Rahmen der geltenden Gesetze. Jedem, der hier zu leben wünscht, sollte einleuchten, daß dies so sein muß.

Der Python wird in drei unterschiedlichen Lauflängen, bis zu sechs Zoll, und im Kaliber o.357 Magnum hergestellt. Die Mündungsenergie erreicht, je nach Munitionsart, meist zwischen 750 und 1030 Joule. Wenn man nicht geübt ist, sind solche Waffen schwer zu schießen. Der Rückstoß ist beträchtlich. Für den Fangschuß, wenn er leider einmal nötig wird, sind sie auf der Sauenjagd gut geeignet. Wer auf dem Land und sehr abgelegen wohnt, vierzig Kilometer bis zur nächsten, personell unterbesetzten Polizeistation und mit einem Nachbarn auf dem dreihundert Meter entfernten Bauernhof, den drei Einbrecher mit seiner eigenen Mistgabel ans Hoftor gespießt haben, könnte auf den Gedanken kommen, mit einem Colt Python unter dem Bett besser zu schlafen. Aber da wird ihm der beste Leumund nichts nützen. Wo kämen wir damit auch hin? Und im übrigen war der Nachbar, wie zuzugeben ist, an seinem Unglück nicht ganz unschuldig. Er hätte eben im Wirtshaus nicht so aufschneiden dürfen, daß er sein Geld schon lange keiner Bank mehr anvertraut, sondern es lieber in der Matratze aufbewahrt.

Schlutzkrapfen

In Südtirol bezeichnet der Begriff mit Spinat und Topfen gefüllte Teigtaschen, deren Herkunft aus dem Pustertal behauptet wird, aber nicht gesichert ist. Für den Teig mischt man Roggen- und Weizenmehl im Verhältnis drei zu zwei. Die Schlutzkrapfen werden 3-4 Minuten in Salzwasser gekocht, meist mit etwas Parmesankäse bestreut und mit brauner Butter und Schnittlauch serviert.

Terlaner

Hier ist der unprätentiöse Weißwein (in der Gegend wird nämlich auch Rotwein angebaut) aus Südtirol gemeint. Terlaner ist duftig, beschwingt, angenehm aromatisch, wenn er durchgegoren ist, worauf geachtet werden sollte. Er eignet sich als Begleiter von Vorspeisen. Es gibt ihn als Cuvée oder auch sortenrein. Erstere besteht traditionell aus Weißburgunder, Chardonnay und Sauvignon blanc. Einige Winzer ersetzen den Chardonnay durch Welschriesling, der aber dem in Deutschland bekannten Riesling, den man in Italien als Rheinriesling (Riesling Renano) kennt, deutlich unterlegen ist. Man muß ihn nicht unbedingt probieren.

Da man geteilter Meinung sein kann, ob es wirklich wünschenswert ist, Weißwein aus verschiedenen Rebsorten zu mischen, auch wenn dies in Terlan (und anderswo, man denke nur an Sauterne und Graves) schon seit hundert Jahren geschieht, wäre zu überlegen, sich für die sortenreinen Varianten zu entscheiden. Sie werden aus der Weißburgunder- ebenso wie aus der Sauvignon-blanc-Traube gekeltert. Letztere gehört zu den besten europäischen Rebsorten.

S. 35 Curnonsky

Maxim, der Protagonist des Romans, hält ihn für einen berühmten Koch und begeht damit einen Irrtum. Für jemanden, dem gerade die Ehefrau abhanden gekommen ist, sind derartige Erinnerungslücken verzeihlich. Curnonsky war das Pseudonym von Maurice Edmond Sailland aus Angers. Er lebte von 1872 bis 1956, war ein Genießer aus Überzeugung und ohne Rücksicht auf sein Körpergewicht und im Frankreich des 20. Jahrhunderts der bedeutendste und einflußreichste Schriftsteller und Journalist auf dem Gebiet der Gastronomie. In Deutschland ist er nahezu unbekannt. Ein lesenswertes Kochbuch von ihm ist 1953 unter dem Titel “Cuisine et Vins de France” erschienen und 1974 bei Larousse in einer von Robert J. Courtine durchgesehenen und korrigierten Ausgabe neu aufgelegt worden. Die beiden letzten Verse eines bescheidenen, von ihm verfaßten und der großen Köchin Mélanie Rouat aus Riec-sur-Belon gewidmeten Vierzeilers lesen sich wie ein Motto seines Lebenswerks:
Couronnons de lis et de roses
Mélanie et Marie et tout ce qu’elles font;
La cuisine c’est quand les choses
Ont le goût de ce qu’elles sont.
Für alle, die nicht das Glück hatten, französisch lernen zu dürfen: Eine Küche, die diesen Namen verdient, setzt für Curnonsky voraus, daß die Dinge, die dort zubereitet werden, nach dem schmecken, was sie sind.

Oder, um es mit einem weiteren Zitat von ihm zu sagen:
Et surtout, faites simple!
Und vor allem, macht es einfach!

Ein Plädoyer für die angeblichen Lieblingsgerichte der deutschen politischen Kaste, die sich im Angesicht ihrer Wähler zu Kartoffelpuffern mit Apfelmus, Kartoffelsalat mit Frankfurter oder Wiener Würstchen, Currywurst und ähnlichen Köstlichkeiten bekennen zu müssen glaubt, war das, um keine Mißverständnisse aufkommen zu lassen, nicht.

 

Kapitel 3

S. 40 Tourte de grives à la Fleurigny

Eines von fünf Gerichten, die Curnonsky in seiner Cuisine de France (siehe oben) den Wacholderdrosseln widmet (S. 431 f.). Es erfordert einen beträchtlichen Zeitaufwand: drei Stunden für die Vorbereitung, vier für die Marinade, 40 bis 50 Minuten zum Kochen.

Sofern jemand bereit ist, Singvögel zu essen, gelten Wacholderdrosseln gegenüber Amseln als die bessere Wahl. In den Monaten September und Oktober verspricht ihr Fleisch den delikatesten Geschmack. Johann Rottenhöfer (Anweisungen in der feineren Kochkunst, erstmals erschienen 1866 München, S. 432) beschreibt ihn als schwach gewürzhaft mit etwas bitterem Beigeschmack, den er auf den Genuß der Wacholderbeeren zurückführt.

Deutsche Kochbücher des 19. Jahrhunderts verzeichnen unter dem Stichwort Krammetsvögel zahlreiche Gerichte für diese Drosselart. Rottenhöfer, um bei diesem Beispiel zu bleiben, empfiehlt sie, in Konkurrenz zu Lerchen, Wachteln und Bekassinen, für Pastetchen (aaO, S. 153) und nennt zusätzlich im 28. Abschnitt elf weitere Arten der Zubereitung (S. 432 ff.), die nicht immer nachahmenswert klingen. Für seine Grives rôties ou à la broche (Gericht Nr. 988) schlägt er folgende Behandlung vor:

“Die Krammetsvögel werden rein gerupft, die Haut über den Kopf abgezogen, die Augen ausgestochen, der untere Teil des Schnabels abgeschnitten ... die Füßchen vom Gelenke nach innen eingebogen, der Kopf mit dem rechten Füßchen durch die Augenhöhle durchstochen und die Füßchen ineinander gesteckt.”

Die Lektüre ist durchaus geeignet, einem den Appetit zu rauben, was schade wäre, denn Wacholderdrosseln sind äußerst schmackhaft.

Leider ist auch die Art ihrer Erbeutung meist unerfreulich und abzulehnen. Sie in Spanien und Italien an Leimruten sich verzappeln zu sehen, sollte jedem Gourmet und erst recht einem Jäger den Magen umdrehen.

In Deutschland war der Fang mit Dohnen üblich (Abbildungen im Illustrierten Forst- und Jagdlexikon, Verlag Paul Parey, Berlin 1904). Das waren Weidenflechtrahmen, mit Vogelbeeren und mit Schlingen aus Pferdehaar bestückt. Die kleinen Drosseln verfingen sich meist beim Abfliegen darin. Man muß auch diese Fangmethode nicht mögen. Sie hatte allein finanzielle Gründe, um mit wenig Aufwand große Strecken zu bekommen. Der Verkauf der begehrten Beute war in manchen Revieren lukrativer als der Ertrag des gesamten übrigen Wildes.

Wer Drosseln oder auch Amseln zu essen wünscht, sollte ihnen, wo die Jagd auf sie erlaubt ist, mit der Flinte nachstellen, um ihnen wenigstens die Chance zu lassen, artgerecht zu entkommen, wenn man vorbeischießt. Das wird oft genug geschehen. Es gibt selbstverständlich ein Flintenkaliber und Munitionsarten, die für kleine Vögel geeignet sind, auch wenn diese Art des Waidwerks mühseliger und deutlich weniger ertragreich ist.

S. 46 Die Prostituierte, die keine Protestantin ist

Ein in katholischen Gegenden seit langem bekannter Witz, der in verschiedenen Variationen erzählt wird und immer den folgenden Kern hat: Eine offenbar recht attraktive Frau sitzt im Wirtshaus an einem Tisch. Ein Priester, nur durstig, ohne missionarische Absicht irgendwelcher Art, gesellt sich zu ihr. “Ich hätte gar nicht gedacht”. sagt die Frau, “daß Sie sich an meinen Tisch setzen würden.” “Tatsächlich”, murmelt der Priester desinteressiert, denn er sehnt sich wirklich nur nach seinem Bier, “und warum nicht?” “Na ja”, sagt die Frau, zögert, trinkt erst einmal, bevor sie weiterspricht, “ich bin doch eine Pro...”, verschluckt sich, hustet. “Das”, sagt der Priester, der noch nicht ahnt, wie recht er damit hat, mürrisch, “hat mir heute gerade noch gefehlt.” “Sehen Sie”, seufzt die Frau, “es stört Sie, daß ich eine Prostituierte bin.” “Ach so”, winkt der Priester ab, der sich wahrscheinlich sofort an die heilige Magdalena erinnert, “eine Prostituierte sind Sie. Aber das macht doch nichts. Ich hatte schon befürchtet, Sie wären Protestantin.”

Solche Curiosa gab es auch in der umgekehrten Richtung. Man denke nur an Königgrätz, den preußischen Sieg im vom Bismarck und anderen 1866 angezettelten deutschen Bürgerkrieg. Eine geschmacklose Interpretation wertete den Erfolg der preußischen Waffen auch als Triumph der richtigen (in diesem Fall protestantischen) Religion. So blutig können Witze manchmal sein.

Berührungsprobleme dieser Art gibt es heute zwischen den christlichen Konfessionen in Europa, von Nordirland abgesehen, glücklicherweise nur noch als mehr oder weniger gelungene komische Reminiszenz.

S. 48 Charon

Fährmann der griechischen Mythologie. In seinem Nachen bringt er die Schatten der Verstorbenen über die Flüsse Acheron (bei Pindar, Aischylos, Euripides, Kallimachos, Pausanias) und Styx (so liest man es bei Vergil, Ovid, Propertius, Seneca) ins Totenreich. Im Gegensatz zu Hermes, der als Psychopompos die Seelen der Verschiedenen zum Hades geleitete und seine Arbeit unter der Herrschaft der siegreichen neuen Religion, bei diskretem Verzicht auf seinen angestammten Namen, als Todesengel fortsetzen durfte, hatte das Christentum für Charon keine Verwendung mehr.

Darf man dennoch annehmen, daß er in Schuberts schauriger musikalischer Interpretation des Leiermannes aus dem Gedichtzyklus “Die Winterreise” von Wilhelm Müller wiederauferstanden ist?

Die Leier war, in der Form der Lyra, das Instrument des Orpheus, der sie mit umgekehrter Zielsetzung benutzte, um seine verstorbene Braut Eurydike aus dem Schattenreich zurückzuholen. Auf  Charon, den Gehilfen des Totengottes Thanatos, deutet das zunächst nicht hin. In der christlichen Ikonographie begegnet uns der Tod selbst nicht nur mit Sense und Sichel, einem Attribut aus der Offenbarung des Johannes (14.14-20), sondern, insbesondere in den Darstellungen des Totentanzes seit dem 15. Jahrhundert, auch als Spielmann. Sein bevorzugtes Instrument ist, neben der Flöte, die Fidel. Er zeigt sich auch mit Harfe, Schalmei, Fanfare, aber, soweit ersichtlich, nicht mit einer Leier.

Man wird andererseits in Schuberts Komposition das Todesmotiv nicht übersehen können, denkt man nur an das Absterben jeder inneren Bewegung der Melodik und die unerbittlich immer wieder angeschlagene Bordunquinte. Sollte sie dem Wanderer etwas anderes verkünden als sein eigenes nahes Ende? Und in diesem Sinn wird die Figur des Leiermannes in der Fassung, die Schuberts Musik ihr gegeben hat, auch meist, wenngleich nicht ohne Widerspruch, gedeutet: ein Symbol des Todes selbst, nicht seines Gehilfen. Thanatos ist gemeint, nicht Charon.

Aber sollte das orpheische Instrument nicht doch andeuten, daß ein Rest von Hoffnung blieb? Vielleicht fuhr der Fährmann gegen angemessenen Lohn auch wieder, wie beim Besuch des Aeneas in der Unterwelt (Vergil, 6. Buch, 385 ff.) in die umgekehrte Richtung? In diesem Fall wäre Charon für den Leiermann keine schlechte Wahl.

Im Gegensatz zur Annahme des Protagonisten Maxim hat übrigens Wilhelm Müller (und mit ihm Schubert) sicher nicht an einen Leierkasten (Drehorgel), sondern an eine Drehleier gedacht, ein Instrument mit Melodie- und ständig mitklingenden, in Quinten gestimmten Bordunsaiten. Die beiden letzten Zeilen des Liedes ergäben für ein mechanisches Musikinstrument mit einer durch Stiftwalze oder Lochscheibe gesteuerten Melodie keinen Sinn.

 

 

[Entrée] [Opium] [Carpaccio] [Rosenrot] [Albenstein] [Einführung] [Leseproben] [Heure bleue] [Intermezzi] [Skizzen] [Kontakt] [Impressum]

Sämtliche hier wiedergegebenen Texte sind urheberrechtlich geschützt.